Selen für Pferde gegen den Mangel

Selen und Vitamin E für Pferde - die Powerkombi gegen den Mangel 

„Selenmangel hat jedes Pferd“ – so ist die gängige Meinung vieler Pferdebesitzter. Aber stimmt das überhaupt? Wie kommt es zu einem Selenmangel und was kann man gegen einen Selemangel tun?

Selen ist ein essentielles Spurenelement. Das heißt, es muss vom Pferd mit dem täglichen Pferdefutter aufgenommen werden. Und wie kommt das Selen ins Pferdefutter?

Ganz einfach, die Pflanzen nehmen das Spurenelement Selen aus dem Boden auf. Also die Gräser auf der Koppel und die, aus denen das Heu gemacht wird. Auch der Hafer, aus dem das Kraftfutter besteht, ist abhängig von dem Boden auf dem er wächst.

Allerdings ist der Boden in vielen Teilen Deutschlands (vor allem in Süddeutschland) eher selenarm. Die Pflanzen, die auf diesen Böden wachsen, enthalten also weniger Selen als Pflanzen, die auf selenhaltigeren Böden wachsen.

Und nachdem Raufutter (Heu und Gras) für die meisten Pferde sehr regional bezogen wird, genau wie der Hafer, bekommen viele Pferde hauptsächlich selenarmes Futter. Wenn dieses Futter nicht durch ein Mineralfutter mit ausreichendem Selengehalt ergänzt wird, kann ein Mangel entstehen. Der Mangel wird in der Regel durch ein Blutbild festgestellt.

Wofür braucht das Pferd Selen?

Warum ist das ein Problem? Das Pferd benötigt Selen für verschiedene Vorgänge im Stoffwechsel. Wenn das Selen fehlt, laufen diese Stoffwechselvorgänge nicht optimal ab. Besonders als Antioxidans wird Selen benötigt. Dabei wird es in seiner Wirkung oft von Vitamin E unterstützt, daher sind in vielen Produkten beide zusammen enthalten.

Antioxidantien spielen eine wichtige Rolle in verschiedenen Körpersysteme. Dazu gehören Vorgänge in der Muskulatur. Ein Selenmangel hat daher bei erwachsenen Pferden oft Auswirkungen auf den Muskelaufbau und die Rittigkeit. Tatsächlich bemerken viele Reiter eine verbesserte Rittigkeit, wenn ein Selenmangel behoben wird.

In der Muskulatur können in der Bewegung freie Radikale entstehen. Diese Nebenprodukte des Stoffwechsels schädigen dann die Muskelzellen. Das Selen als Antioxidans neutralisiert die freien Radikalen. Pferde, deren Muskulatur mehr leistet (also Arbeitspferde und Sportpferde), können entsprechend auch einen erhöhten Bedarf an Selen und Vitamin E haben.

Weitere Symptome eines Selenmangels können Probleme mit dem Immunsystem sein. Auch die gewünschte Reaktion des Immunsystems auf Impfungen kann schwächer ausfallen. Klassisch zur Unterstützung des Immunsystems dient die Kombination aus Vitamin A, C, E, Zink & Selen. Zudem ist Selen, neben Jod, für die Funktion der Schilddrüse wichtig.

Was kann man bei einem Pferd mit Selenmangel tun?

Um den Selenmangel zu beheben, wird ein Ergänzungsfutter mit Selen zusätzlich zum Mineralfutter zugefüttert. Damit bekommt das Pferd die extra Portion Selen um den Mangel zu beheben.

Aber Achtung: Selen ist das Spurenelement mit der kleinsten Spanne zwischen einer optimalen und einer Überversorgung. Daher sollten mehrere Selen-Ergänzungsfutter nicht miteinander kombiniert werden.

Auch in manchen Futtermitteln für den Muskelaufbau oder den Muskelschutz ist ein erhöhter Gehalt an Selen zugesetzt. Das sollte man vor der Fütterung prüfen und die Produkte ggf. nicht gleichzeitig füttern.

Der Gehalt ist bei den Zusatzstoffen zu finden und wird in Milligramm Selen pro kg angegeben.

Kann man Selen überdosieren?

Ja, das Pferd kann einen Selen-Überschuss bekommen. Meistens passiert das, wenn zu viele Ergänzungsfutter mit erhöhten Selengehalten gleichzeitig gefüttert werden. Anzeichen einer Selenüberversorgung können Hufprobleme wie ringförmige Einschnürungen an den Hufen sein oder allgemein brüchiges, sprödes Horn.

Auch ein Haarverlust von Mähnenhaaren oder Schweifhaaren kann durch einen Selenüberschuss verursacht werden. Achtung: Im Fellwechsel fallen gewöhnlich auch mehr Mähnen- und Schweifhaare aus als sonst. Während dieser Zeit ist das kein sicheres Anzeichen für einen Selenüberschuss.

Bei einer Selenvergiftung kann es im Extremfall zum Ausschuhen der Hornkapsel kommen. Dieser zum Glück seltene Fall passiert in der Regel nur, wenn die Fütterungsempfehlungen grob missachtet werden.

Wie kann man einem Selenmangel vorbeugen?

Einem Selenmangel kann man vorbeugen, indem man täglich ein Mineralfutter füttert. Damit wird neben Selen auch Vitamine E, Zink, Kupfer und Mangan ergänzt. Die Selengehalte in verschiedenen Mineralfuttern sind aber unterschiedlich.

Wenn ein Pferd immer wieder einen Selenmangel hat, sollte langfristig ein anderes Mineralfutter mit einem höheren Selengehalt gefüttert werden. So kann eine ausreichende Versorgung mit der täglichen Fütterung sichergestellt werden.

Eine weitere Möglichkeit ist es, bei der Düngung von Wiesen einen selenhaltigen Dünger zu verwenden und so den Gehalt im Futter langfristig zu steigern. Das ist natürlich nur möglich für Betriebe, die ihr eigenes Futter produzieren und zeigt nur langfristig einen Effekt. Dafür profitieren alle Pferde im Stall von der besseren Versorgung und dem qualitativ hochwertigeren Futter.