Definition
Unter Urolithiasis wird die Bildung und Ablagerung von Konkrementen im harnbildenden und harnableitenden System verstanden. Dabei bilden sich Kristalle, Grieß, Sand oder gar Steine aus organischen und anorganischen Substanzen, welche die Harnwege ganz oder teilweise verschließen können. Die Harnsteine bestehen hauptsächlich aus Kalziumkarbonat, sowie aus Magnesiumammoniumphosphat und Oxalaten. (SCHEIDEMANN 2017)
Betroffen sind meist ältere Tiere, wobei ca. 75% der Harnsteine bei männlichen Tieren gefunden werden (GERBER und STRAUB 2016).
Urolithiasis können sich in den Nierenbecken ablagern oder von dort in die Harnleiter wandern. Diese Ablagerungsstellen sind beim Pferd jedoch eher selten vor zu finden. Eine Urolithiasis im Nierenbecken bleibt oft unbemerkt, da die gesunde Niere den Ausfall problemlos ausgleichen kann. (GERBER und STRAUB 2016)
Häufiger sind Blasensteine beim Pferd, welche frei in der Blase liegen (GERBER und STRAUB 2016). Die Größe, die Konsistenz und die Oberfläche der Steine können unterschiedlich sein. Blasensteine sind meist rundlich, sandfarben und weisen eine raue oder glatte Oberfläche auf, während Nieren- und Harnleitersteine meist kleiner und bizarr geformt sind. (SCHEIDEMANN 2017)
Harnsteine in der Harnröhre kommen häufig bei Wallachen vor (GERBER und STRAUB 2016). Bei Stuten werden diese über die kurze Harnröhre wohl unbemerkt ausgeschieden (SCHEIDEMANN 2017).
Entstehung und Ursachen
Für die Entstehung der Urolithiasis tragen Harnverhaltung und eine Entzündung der Harnwege bei. Durch den Zerfall des Gewebes entsteht ein Ausgangsprodukt als Kern für die Steinbildung und Kristallisation. Zudem wird eine Übersättigung des Harns mit Mineralstoffen wie Kalzium und Phosphor als mögliche Ursache gesehen. (SCHEIDEMANN 2017) Weitere Ursachen können außerdem alkalische pH-Werte im Harn und einen Wassermangel sein (MEYER und COENEN 2014).
Symptome
Frühsymptome die auf die Steinbildung hinweisen gibt es nicht (SCHEIDEMANN 2017). Die Symptome sind abhängig von der Lokalisation, und dem Schweregrad der Obstruktion (GERBER und STRAUB 2016).
- Harndrang, jedoch nur kleine Mengen Harnabsatz aufgrund von Schmerzen
- dafür häufiger Harnabsatz
- Blut im Harn, durch die ständige Reizung der Schleimhaut durch den Stein.
- leichte Koliksymptome (SCHEIDEMANN 2017)
Ein kompletter Verschluss der Harnwege erweist sich als sehr schmerzhaft für das Pferd. Kommt es zu einer Blasen- oder Harnröhrenruptur verschwinden die heftigen Symptome abrupt, gefolgt von Apathie, Inappetenz und einer Ansammlung von Urin im Bauchraum. (GERBER und STRAUB 2016)
In chronisch voranschreitenden Fällen treten auf:
- Gewichtsverlust
- Inappetenz
- Leistungsschwäche
- wiederkehrende Koliken
- zunehmende muskuläre Verspannungen im Rückenbereich (SCHEIDEMANN 2017)
Therapieunterstützende Maßnahmen
Gefährdete Pferde sollten immer einfachen Zugang zu Trinkwasser und einem Salzleckstein haben. Die Wasseraufnahme kann durch lauwarmes Wasser oder mit etwas Apfelsaft vermischtes Wasser angeregt werden. Es empfiehlt sich, das Raufutter in der Nähe der Tränke anzubieten. (GERBER und STRAUB 2016)
Die Behandlung von Harnwegsinfektionen kann durch die Gabe von Vitamin A unterstützt werden. Überhöhte Eiweiß-, Kalzium-, Phosphor- und Magnesiumgaben sollten vermieden werden. Kalziumreiche Futtermittel wie Luzerne oder Rübenschnitzel sollten an gefährdete Pferde nicht verfüttert werden. (MEYER und COENEN 2014)
- Salzlecksteine, die eine ausreichende Salzaufnahme sichern, finden Sie in der Kategorie Lecksteine.