1.1. Verletzungen und Traumata der Maulhöhle

Definition

Verletzungen am Maul treten an den Lippen, der Zunge, dem Gaumen, der Wangenschleimhaut und dem Zahnfleisch auf. Neben der Maulschleimhaut können auch die Kau- und Zungenmuskulatur verletzt werden. Unterschieden werden können gedeckte und offene Verletzungen. (BARTMANN und BIENERT-ZEIT 2017)

Entstehung und Ursachen

Mit dem Futter können, trotz selektiver Aufnahme, Fremdkörper aufgenommen werden. Spitze und scharfe Fremdkörper wie Draht, Nägel oder Scherben können Verletzungen der Schleimhäute und der Muskulatur hervorrufen. (BARTMANN und BIENERT-ZEIT 2017) Aber auch hartes Futter, sowie die Widerhaken von Grannen und Getreidespelzen können die Maulschleimhaut verletzen (GERBER et al. 2016). Unter Umständen kann sich ein Fremdkörper auch im Gewebe festsetzen und dort einen Entzündungsprozess und/oder einen Abszess hervorrufen (siehe Kapitel 1.2. „Entzündungen der Maulhöhle“) (BARTMANN und BIENERT-ZEIT 2017).

Neben Fremdkörpern kann eine mangelhafte Zahnkontrolle und -pflege des Pferdes durch scharfe Haken oder Zahnfrakturen die Schleimhäute im Maul beschädigen (BARTMANN und BIENERT-ZEIT 2017).

Symptome

  • verringerte Futteraufnahme aufgrund von Schmerzen
  • vermehrter, unter Umständen blutiger Speichelfluss
  • Mundgeruch
  • Abwehrverhalten beim Verwenden eines Trensengebisses (BARTMANN und BIENERT-ZEIT 2017)

Therapieunterstützende Fütterungsmaßnahmen

Maulschleimhautverletzungen haben insgesamt eine sehr gute Heilungstendenz, sofern der Fremdkörper entfernt, beziehungsweise die Zahnhaken korrigiert wurden. Falls die Raufutteraufnahme aufgrund einer Verletzung in der Maulhöhle vermindert ist, kann die Fütterung zeitweise auf eingeweichte Heucobs umgestellt werden. (BARTMANN und BIENERT-ZEIT 2017)