Die Lunge ist ein überlebenswichtiges Organ und tauscht in den Alveolen (= Lungenbläschen) Kohlenstoffdioxid mit Sauerstoff. Der Sauerstoff gelangt über die Blutbahn zu den Organen sowie zur Muskulatur. Ist die Lunge gestört, geht die Leistung und das Wohlbefinden unserer Pferde rapide zurück und der gesamte Organismus ist im Ungleichgewicht.
RAO und COPD Atemwegserkrankungen beim Pferd
Ist die Lunge nicht mehr in der Lage sich selbst zu reinigen kann dies an Symptomen wie Leistungsschwäche, Husten, Nasenausfluss oder einer leicht veränderten Atmung festgestellt werden. Erkrankungen wie Rhinitis, Sinusitis oder eine Mykose der Luftsäcke sind häufige Erkrankungen der Atemwege beim Pferd. Damit sich keine chronischen Atemwegserkrankungen wie die sogenannte COPD (=Chronic Obstructive Pulmonary Desease) oder die chronisch wiederkehrende Variante RAO (=Recurrent Airway Obstruction) entwickeln sollte bei anhaltender Symptomatik dringend ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Husten beim Pferd
Interessanterweise ist Husten keine Krankheit, sondern nur ein Symptom, das fast immer eine Erkrankung der Atemwege anzeigt. Welche das genau ist, darf der Tierarzt feststellen. Über den Husten versucht das Pferd seine Atemwege wieder frei und funktionsfähig zu bekommen.
Wie funktioniert die Pferdelunge?
Die Lunge liegt gut geschützt im Brustkorb des Pferdes und wiegt bei einem 600kg schweren Pferd rund 7 kg. Ausgebreitet nimmt dieses Organ fast die Größe eines Fußballfeldes ein. Die Atemfrequenz eines gesunden Pferdes liegt zwischen 8 bis 16 Atemzügen pro Minute, wobei es bei jedem Atemzug 6 bis 8 Liter ein- und wieder ausatmet. Das macht rund 90000 Liter Luft am Tag! Das Atemzugvolumen eines Hochleistungssportpferdes liegt noch deutlich höher. Im Galopp ist die Atmung an den Bewegungsablauf gekoppelt. Die Lunge ist in der Lage sich selbst durch Schleimbildung und speziellen Vorgängen an den Schleimhäuten zu reinigen. Hierbei helfen ihr feine Flimmerhärchen (Zilien) Schleim und Fremdmaterial zu entfernen. Dieser Vorgang wird auch als mukoziliäre Clearance (Reinigung) bezeichnet.
Was sind die Ursachen von Atemwegserkrankungen bei Pferden und wie kommen sie zustande?
Speziell im Herbst und Winter leiden viele Pferde vermehrt an vermeidbaren Atemwegserkrankungen. Bedingt durch zu warme und feuchte Luft auf Grund eines schlechten Lüftungsmanagements im Winter zeigen Pferde oft Symptome wie Husten und Nasenausfluss. Im Frühjahr und Sommer fällt uns dieser Punkt oft nicht auf, da unsere Pferde draußen sind und viel gelüftet wird. Kommen unsere Pferde im Herbst bei geschlossenen Fenstern in ihre Boxen, beginnt in vielen Ställen die Husterei.
Atemwegsprobleme durch Feinstaub
Ursachen für eine Atemwegserkrankung beim Pferd sind vielfältig: es kommen Infektionen in Form von Viren oder Bakterien, Allergien, Reizungen und Bewegungsmangel oder eine Kombination aus mehreren Faktoren in Frage. Die allermeisten Atemwegsprobleme bzw. wiederkehrender Husten beruhen auf einer nachhaltigen Konfrontation der Atemwege mit Feinstäuben, bestehend aus Pollen, Staub und Schimmelpilzsporen, die zum Großteil aus dem Futter, speziell Heu und Stroh kommen. Je kleiner die Staubpartikel aus der Umgebung, desto weiter und tiefer können sie in den Atmungsapparat des Pferdes dringen und diesen schädigen. Grobstaub hat eine Partikelgröße von über 50µm und kann nicht in den Atmungsapparat eindringen. Stäube wie Mittel- bis Feinstaub ist in der Lage mit unter 10 µm die Lunge zu schädigen. Alveolgängiger Schwebstaub, so genannter Fein- und Feinststaub schädigt die Lungenbläschen ab einer Größe von nur 4 µm. Stäube in dieser Größe treten in Ställen und auf Reitplätzen auf und können oft nicht vermieden werden. Speziell beim Misten und Füttern ist die Staubbelastung im Stall besonders hoch. Speziell gereinigtes Einstreu sowie Futter eignet sich bei stark belasteten Pferden, kann aber auch vorbeugend genutzt werden. Aber auch Schadgase wie Ammoniak können zu Atemwegsreizungen führen.
Regelmäßiges Misten, geeignetes Einstreu und ein verantwortungsvoller Umgang im Stallmanagement können viel Abhilfe leisten. Zusätzlich kann bei einer hohen Ammoniakbelastung oder feuchten Bereichen Desan von Josera eingesetzt werden. Das Pulver, bestehend aus natürlichen Komponenten, trocknet feuchte Stellen aus, verhindert Gerüche und vermindert den Keimdruck. Somit wird ein besseres Stallklima unterstützt.
Wie kann ich mein Pferd bei Atemwegserkrankungen unterstützen?
Das Wichtigste für unsere Pferde ist auch in den kalten Wintermonaten viel Bewegung an der frischen Luft! Trainingsimpulse fordern und fördern die Lunge und machen sie resistenter und leistungsfähiger. Selbstverständlich sollen unsere Pferde nicht in Zugluft stehen, aber ein gut gelüfteter, kalter Stall ist viel gesünder als ein warmer, staubiger und mit Ammoniak getränkter Stall, auch wenn das für uns Menschen vielleicht Frieren bedeutet.
Das A und O ist eine gute Mineralstoff- und Vitaminversorgung
Zusätzlich sollte auf eine gute Mineralstoff- und Vitaminversorgung geachtet werden um das Immunsystem zu unterstützen. Allgemein sollte auf eine gute und ausgewogene Ernährung sowie eine ausgezeichnete Heu- und Strohqualität geachtet werden.
Kräutermischungen oder spezielle Ergänzungsfutter zur Unterstützung der Atemwege bestehend aus Thymian, Süßholz, Salbei oder viele weitere Kräuter können auf Grund ihrer ätherischen Öle und sekundärer Pflanzenstoffe bei schon entstandenem Husten unterstützen den Schleim zu lösen und die Reizung zu mindern.