Definition
Eine Dysbiose stellt eine Veränderung des physiologischen Darmmilieus dar (BUZA 2016). Die Veränderung erfolgt in der Zahl, sowie in der Zusammensetzung der Flora (VIDOVIĆ 1997). Dabei ist auch eine pathogene Besiedelung mit Salmonellen oder Clostridien möglich (ERTELT und GEHLEN 2015).
Entstehung und Ursachen
Ursachen für eine Veränderung der Mikroflora findet man vor allem in der Fütterung. Ursächlich kann eine zu hohe Zufuhr an präzäkal leicht verdaulichen Kohlenhydraten wie Stärke sein, wie es bei großen Kraftfutterrationen der Fall ist. Auch eine geringe Raufutteraufnahme kann zu einer Dysbiose führen. Ursächlich können aber auch rasche Futterumstellungen sein, sowie eine Hefe-Kontamination des aufgenommenen Futters. Dysbiosen und Gasbildung im Dickdarm wurden jedoch auch bei Weidehaltung und nach der Aufnahme von jungem Grünfutter beschrieben. (BUZA 2016)
Auch Antibiotikagaben können zu einer Veränderung der Darmflora führen (VIDOVIĆ 1997).
Überschreitet die Zufuhr von Stärke die präzäkale Stärkeverdaulichkeit von 1g Stärke pro kg Körpermasse (MEYER und COENEN 2014), gelangen unverdaute Kohlenhydrate in den Dickdarm, wo sie von den Mikroorganismen zersetzt werden. Durch die fermentative Zersetzung steigt die Bakterienzahl im Dickdarm an. Die Bakterien produzieren vermehrt flüchtige Fettsäuren und Laktat, wodurch der pH-Wert im Dickdarm absinkt (<6,0) und vermehrt Gas gebildet wird.
Durch die Veränderung des Milieus wird die Mirkoflora des Darms selektiert. Die gram-negativen Bakterien, die den größten Teil einer physiologischen Darmflora ausmachen, werden von gram-positiven Bakterien verdrängt. (BUZA 2016)
Die vermehrte Gasbildung kann rasch zu Aufgasungen der Darmabschnitte führen. Dabei kommt es zur Dehnung der Darmwand, welche eine mangelnde Blut- und Sauerstoffversorgung des Darmabschnitts zur Folge hat. Daraufhin vermindert sich auch die Darmperistaltik. Die pH-Wert-Absenkung hat zudem die Folge, dass die Darmschleimhaut geschädigt wird, was zu einer Absorption von Endotoxinen, Exotoxinen und Histamin führt. (BUZA 2016)
ERTELT und GEHLEN (2015) beschreiben eine mögliche „immunvermittelte Darmschleimhautentzündung“ durch die Dysbiose.
Durch die geschädigte Darmschleimhaut kann es zu Störungen der Wasser- und Elektrolytabsorption, sowie zu einer verstärkten Sekretion in das Darmlumen kommen (VIDOVIĆ 1997). Demnach könnte eine Dysbiose der Darmflora auch für die Entwicklung von Kotwasser verantwortlich sein (ERTELT und GEHLEN 2015).
Symptome
- Aufgasungen der Darmabschnitte
- Koliksymptome
- Durchfall
- tödliche Schockzustände
- Folgeerkrankungen wie eine Hufrehe (BUZA 2016)
- Kotwasser (ERTELT und GEHLEN 2015)