4.6.3. Toxische Darmerkrankungen durch Mykotoxine

Definition

Mykotoxine sind sekundäre Stoffwechselprodukte der Pilze. Zum Pilzbefall und zur Mykotoxinbildung im Rau- und Krippenfutter kann es vor der Ernte (Feldpilze) oder nach der Ernte, während der Lagerung (Lagerpilze) kommen. Die Wirkungen und der Wirkungsort der verschiedenen Mykotoxine im Pferdekörper sind je nach Toxin unterschiedlich. (MEYER und COENEN 2014)

Entstehung, Ursachen und jeweilige Symptome

Zu den Feldpilzen zählen vor allem Fusarium ssp. und Alternaria ssp.. Fusarien befallen Getreide und bilden unter anderem das Mykotoxin Deoxynivalenol (=DON). Die Wirkungen von Deoxynivalenol sind beim Pferd noch nicht vollständig erforscht, jedoch konnte die Verweigerung der Futteraufnahme nach hohen DON-Aufnahmen beobachtet werden.

Zudem können nach der Aufnahme von T2- und/oder HT2-Toxinen, gebildet von Fusarium und Trichoderma Unterarten im Getreide, Schleimhautläsionen und blutiger Durchfall auftreten. (MEYER und COENEN 2014)

Rotklee, Weißklee und Luzerne können vom Pilz Rhizoctomia leguminocola befallen werden, welcher das Mykotoxin Slaframin produziert. Dieses kann nach einer Aufnahme durch das Tier starke Speichelbildung zur Folge haben, weshalb die Erkrankung auch „Slobber Disease“ / „Speichelkrankheit“ genannt wird. Neben dem verstärkten Speicheln treten auch Fressunlust, Durchfall und ein vermehrter Harnabsatz auf.

In feuchtem Heu und Stroh kann Stachybotrys atra die Mykotoxine Satratoxin, Verrucarine und Roridine bilden, welche Schleimhautläsionen, Durchfall und Speichelfluss auslösen können. (MEYER und COENEN 2014)

Die Lagerpilze Aspergillus und Penicillium können das Ochratoxin A bilden, welches die Nieren schädigt. Spezies des Aspergillus können zudem Aflatoxine produzieren, die zu Leberschädigungen führen.  Belastet durch die Mykotoxine der Lagerpilze sind meist Mais und Weizen. (MEYER und COENEN 2014)

Auch das Mykotoxin Zearalenon bei Getreide, und Ergotalkaloide (Mutterkorn) bei Roggen und Grassamen kommen vor, führen jedoch primär nicht zu Störungen im Verdauungstrakt (MEYER und COENEN 2014).