4.3.3. Kolonobstipation

Definition

Im Kolon findet man die häufigsten Anschoppungen beim Pferd (GERBER et al. 2016; MEYER und COENEN 2014). Die Ursachen hierfür können unterschiedlich sein, da neben der Wasserrückresorption auch Verdauungs- und Transportvorgänge eine wichtige Rolle in der Funktion des Kolons spielen (BECKER et al. 2017).

Entstehung und Ursachen

Durch einen Wassermangel, sowie durch hohe Schweißverluste kann es zur Eindickung des Nahrungsbreis und auch zu einem Verlust der Darmfloraaktivität kommen.

Parasiten, Stress, Bewegungsmangel, wie auch Witterungseinflüsse können die Darmmotorik beeinflussen und hemmen, sodass die Darmpassage ins Stocken kommt. (BECKER et al. 2017)

Ursächlich für eine Kolonobstipation kann aber auch eine hohe Aufnahme von schwerverdaulichem, faserreichem, verholztem und stängligem Raufutter, wie Stroh, altes Gras oder spät geerntetem Heu sein. Außerdem kann eine mangelnde Zerkleinerung des Futters, aufgrund von hastigem Fressen, Zahnproblemen oder vorzerkleinerten Häckseln die Entstehung einer Verstopfung des Kolons fördern. (BECKER et al. 2017; MEYER und COENEN 2014)

Symptome

  • Kolikschmerzen häufig erst, wenn die Anschoppung eine erhebliche Größe angenommen hat (BECKER et al. 2017)
  • eher milde Koliksymptome, die mit längeren, symptomlosen, beschwerdefreien Pausen wechseln
  • typisch ist die Streckstellung, die die Pferde auch einnehmen um Harn abzusetzen
  • kaum gestörtes Allgemeinbefinden
  • wechselhafter Appetit
  • reduzierte Wasseraufnahme
  • Absatz von kleinen, trockenen und harten Kotballen, bis hin zu sistierendem Kotabsatz (BECKER et al. 2017; GERBER et al. 2016)

Therapieunterstützende Fütterungsmaßnahmen

Neben der tierärztlichen Behandlung kann unterstützend das Pferd immer wieder im Schritt geführt und kleine Portionen Heu angeboten werden, um die Darmperistaltik anzuregen. Durch große Wassermengen wird versucht, die Anschoppung im Darm einzuweichen und so lösen zu können. Wasser sollte deshalb stets zur freien Verfügung stehen. (GERBER et al. 2016)

Nach einer überstandenen Kolonobstipation sollte das Pferd mit hochverdaulichem Raufutter wie Gras, Luzerne oder einem frühen ersten Heuschnitt angefüttert werden. Es ist stets auf eine ausreichende Versorgung mit Wasser zu achten. Die Ursache der Verstopfung sollte abgestellt werden. (MEYER und COENEN 2014)