Wenig Regen, viel Sonne und geringe Erträge… Der Rekordsommer 2018 erfreute mit vielen sonnigen Tagen mit teilweise tropischen Temperaturen und wenig Regen die meisten Deutschen, die Urlaub in der Heimat machten. Für die Landwirte stellten diese Witterungsverhältnisse allerdings eine besondere Herausforderung dar. Die Ernte in den meisten Regionen Deutschlands fiel daher im letzten Jahr stark unterdurchschnittlich aus. Vor allem das Wachstum von Gräsern war nach dem 1. Schnitt stark eingeschränkt, so dass die weiteren Schnitte nur geringe Erträge lieferten oder gar nicht mehr möglich waren. Dementsprechend knapp ist derzeit in vielen Ställen die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Heu.
Aber was tun, wenn nicht genügend Heu zur Verfügung steht?
Generell sollte ein gesundes Pferd ca. 1,5 bis 2 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht und Tag erhalten. Denn nur bei ausreichender Versorgung mit Rohfaser kann die optimale Funktion des Verdauungsapparates gewährleistet werden. Wenn nicht genügend Heu von einwandfreier Qualität zur Bedarfsdeckung zur Verfügung steht, so stellt die Zufütterung von Heuersatzprodukten eine geeignete Alternative dar.
Ein Teil der benötigten Heumenge kann durch Heucobs (auch bekannt als Gras- oder Wiesencobs) ausgetauscht werden. Hierfür können bis zu 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht Heucobs aufgeweicht oder bei langsam fressenden und gut kauenden Pferden auch trocken gegeben werden. Die Heucobs stellen dabei eine hochwertige Rohfaserquelle dar, was für eine funktionierende Verdauung besonders wichtig ist.
Eine weitere Möglichkeit stellt die Streckung der Heuration mit qualitativ hochwertigen, schimmelfreien Futterstroh dar. Da der Energiegehalt geringer ist als der von Heu, eignet sich diese Möglichkeit besonders für Pferde, die zu Übergewicht neigen. Da Stroh allerdings oftmals auch einen hohen Gehalt an Lignin (unverdauliche Rohfaser) aufweist, sollte nicht mehr als 1 kg pro 100 kg Körpergewicht und Tag verfüttert werden. Bei größeren Mengen Futterstroh nimmt die Gefahr einer Verstopfungskolik zu.
Bei nährstoffarmem Heu oder bei Pferden mit erhöhtem Eiweißbedarf, wie Zucht- oder Sportpferden, eignet sich die Ergänzung der Ration mit Luzerne. Diese ist sowohl in Cob-Form als auch lose als Luzernefaser verfügbar. Als wertvolle Nährstoffquelle zeichnet sich Luzerne besonders durch den hohen Gehalt an qualitativ hochwertigem Eiweiß aus. Vor allem während der Laktation und dem Muskelaufbau ist eine bedarfsgerechte Versorgung mit Aminosäuren essentiell.
Zur Erhöhung des Energiegehalts bei spät geschnittenem, überständigem Heu bieten sich Maiscobs als passende Ergänzung. Aufgrund des hohen Rohfasergehalts sowie der hohen Energiedichte bei gleichzeitig geringem Proteingehalt wird die Energie im Dickdarm langsam und stetig freigesetzt und das Pferd somit gleichmäßig versorgt. Vor allem nervöse und temperamentvolle Pferde können von dem hohen Anteil langsam verdaulicher Kohlenhydrate profitieren, da eine Steigerung der Erregbarkeit so möglichst vermieden werden kann.
Die verschiedensten Möglichkeiten zum Ausgleich von Rohfaser-, Energie-, Protein- oder Mineralstoffmängel aufgrund fehlender Quantität oder auch mangelhafter Qualität von Heu sind individuell auf das jeweilige Pferd abzustimmen. Ein passender Raufutterersatz bzw. eine Kombination verschiedener Produkte sollte in Abhängigkeit von Alter, Gesundheitszustand, Trainingsstand sowie der Zusammensetzung der restlichen Ration gewählt werden. Eine Übersicht über die angebotenen Raufutterersätze findet Ihr in der Kategorie Raufutter/Heuersatz. Gerne helfen wir dabei die optimale Lösung für euren Partner Pferd zu finden.