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Milben beim Pferd – Kleine Plagegeister, großer Schaden

Milben im Gras
nechaevkon / shutterstock.com
Glänzendes Fell und geschmeidige Haut, so sollte ein gesundes Pferd aussehen. Doch oft haben unsere Pferde kahle Stellen, Wunden und Verkrustungen. Nicht selten liegt der Grund dafür bei kleinen, kaum wahrnehmbaren Plagegeistern – den Milben. Diese kleinen Spinnentierchen machen dein Pferd nicht nur mit unangenehmen Juckreiz verrückt, sondern können auch erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen.

Was sind Milben?

Milben sind winzige Spinnentiere, kaum größer als 2 mm, die überall auf der Welt auftreten, auch auf der menschlichen Haut. Interessanterweise zählt die deutlich größere Zecke auch zu der Ordnung der Milben. Es sind in etwa 30.000 Milbenarten bekannt.

Manche davon sind parasitär und nutzen das Pferd als Wirt. Sie nisten sich in der Haut und im Fell ein und ernähren sich von Schuppen, Haaren und Blut. Im veterinären Bereich werden sie als Ektoparasiten eingeordnet. Milben können zudem Überträger von Krankheiten wie Borreliose sein.

Welche Milbenarten gibt es?

Icon // Zecke

Zecken

Die bekanntesten und auch größten Milben sind die Zecken. Sie saugen Blut und beißen sich gerne an schwach behaarten und dünnhäutigen Körperstellen fest. Haben sie sich voll gesaugt, lassen sie selbständig von ihrer Beute wieder ab.

Der Zeckenbiss selbst verheilt in der Regel folgenlos. Jedoch gelten Zecken als Überträger vieler Krankheiten, darunter Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis.

Als Prävention gilt nur die Vermeidung von Zecken. Diese halten sich gerne an feuchten und schattigen Plätzen in Wiesen und Wäldern auf. Nach Aufenthalten auf der Weide und Ausritten sollten die Pferde gründlich auf Zecken untersucht werden.

Das frühzeitige Entfernen senkt das Risiko für die Übertragung von Erregern. Sind nach einem Zeckenbiss Hautveränderungen und Infektions-Symptome zu erkennen, sollte der Tierarzt kontaktiert werden.

Zum Entfernen eignen sich Zeckenzangen oder Pinzetten. Die Zecke wird direkt an der Hautoberfläche am Kopf gepackt und durch langsames Ziehen, Rütteln oder Drehen entfernt. Das Quetschen der Zecken sollte man vermeiden, da diese sonst Körperflüssigkeiten freisetzt, die Erreger enthalten können.

Icon // Grasmilbe

Grasmilben

Die erwachsenen Grasmilben leben im Boden und legen ihre Eier in der feuchten Erde ab. Nach dem Schlüpfen im Sommer bis Herbst wandern die Larven an Gräsern und Sträuchern hoch und gelangen darüber auf ihren Wirt. Dort ernähren sie sich von Hautbestandteilen und Blut, bis sie sich satt gefressen haben und wieder abfallen.

Beim Pferd befallen Grasmilben vor allem den Kopf- und Halsbereich, aber auch andere geschützte Bereiche können betroffen sein. Man erkennt sie als kleine rote Punkte im Fell.

Der abgesonderte Speichel kann starke allergische Reaktionen auslösen wie Juckreiz, Hautrötungen, Pusteln und Haarausfall. Es entstehen kleine nässende und juckende Wunden. Anders als die Zecke sind Grasmilben nicht als Krankheitsüberträger bekannt. Durch die offenen Wunden sind dennoch Sekundärinfektionen möglich.

Als Prävention gilt auch hier die Vermeidung der Milben: Regionen, in denen ein starker Befall bekannt ist, sollten gerade zur Zeit der Milbenlarven gemieden werden. Da die Larven nach einigen Tagen selbständig vom Wirt ablassen, ist nur eine Behandlung der Symptome nötig.

Icon // Haarbalgmilbe

Haarbalgmilben

Diese kleinen Milben leben von den Haarfolikeln ihres Wirts und sind in kleiner Zahl auf Pferden üblich. Bei starkem Befall und geschwächtem Immunsystem lösen sie die Demodikose aus, bei der sie in größerer Zahl die Haare zerstören und für kleinere haarlose Stellen sorgen. Juckreiz fehlt zu Beginn meist, kann jedoch durch mögliche Sekundärinfektionen entstehen.

Icon // Räudemilbe

Räudemilben

Räude ist eine Hauterkrankung, die sich durch starken Juckreiz und entzündliche Hautveränderungen äußert. Sie tritt vermehrt im Herbst und Winter auf und wird durch verschiedene Räudemilben verursacht. Sie können von Pferd zu Pferd, in manchen Fällen aber auch über Gegenstände übertragen werden. Bei der Behandlung sollte stets der gesamte Pferdebestand behandelt werden, bis alle Räudemilben beseitigt sind.

Chorioptesmilbe – Nagemilbe

Die am häufigsten auftretende Räudemilbe beim Pferd ist die Nagemilbe. Sie löst die Fußräude aus, die nur auf das Pferdebein begrenzt ist. Betroffen ist meist die Fesselbeuge und in manchen Fällen auch das Röhrbein. Anfällig sind insbesondere Pferderassen mit langem Fesselbehang, vor allem im Winter, da dieser einen feuchtwarmen Lebensraum bietet. Die Anzeichen können sich je nach Erscheinungsform unterscheiden: Krusten- und Schorfbildung, rötlich-nässende Hautausschläge oder warzenartige Hautveränderungen.

Psoroptesmilbe – Saugmilbe

Die Saugmilbe bevorzugt dicht behaarte Körperregionen und ist entsprechend am häufigsten am Mähnenansatz und der Schweifrübe zu finden. Von dort verbreitet sie sich langsam über den Rumpf und löst die Körperräude aus. Anzeichen sind lokaler Haarausfall, Juckreiz, Borkenbildung und Hautverdickungen. Die betroffenen Hautregionen fühlen sich trocken und spröde an. Zu dieser Milbenart gehört auch eine Unterart, die sich auf die Gehörgänge der Pferde spezialisiert hat und die Ohrräude auslöst, für die das markanteste Anzeichen das starke Kopfschütteln ist.

Sarcoptesmilbe – Grabmilben

Die durch die Grabmilbe verursachte Kopfräude birgt das größte Risiko für einen schweren Verlauf. Die Kopfräude breitet sich vom Kopf aus über den Hals bis schließlich über den gesamten Körper aus und ist durch starken großflächigen Haarausfall gekennzeichnet. Grabmilben graben Gänge in die oberen Hautschichten um ihre Eier abzulegen. Es bilden sich Knötchen, Bläschen und Krusten mit starkem Juckreiz. Die entstehenden offenen Wunden bergen ein großes Risiko für Sekundärinfektionen. Bei starkem Befall magern die Pferde oft deutlich ab. Zudem ist die Grabmilbe auf den Menschen übertragbar und löst dort die Scheinräude aus.

Diagnose Milbenbefall: Woran erkennt man einen Milbenbefall beim Pferd?

Das erste Anzeichen für Milben ist der Juckreiz und damit einhergehen Unruhe, Scheuern und Benagen. Dazu kommen noch Hautveränderungen, Haarausfall und aufgescheuerte Wunden. Für die endgültige Diagnose und Bestimmung der Milbenart nimmt der Tierarzt ein Hautgeschabsel welches unter dem Mikroskop untersucht wird.

Welche Folgen haben Milben für Pferde?

In erster Linie schädigen sie die Haut sowohl direkt als auch indirekt über den Juckreiz. Die durch Scheuern und Nagen verursachten Wunden stellen eine Eintrittspforte für Bakterien und Erreger dar. Diese führen zu Sekundärinfektionen, die den gesamten Organismus des Pferdes belasten können. Werden spezifische Krankheitserreger durch die Milben übertragen, kann es auch zu schwerwiegenden Krankheitsverläufen wie Borreliose kommen.

Welche Pferde sind anfällig für Milben?

Besonders anfällig sind Pferde mit geschwächtem Immunsystem wie Jungpferde, ältere Pferde und Pferde, die Stresssituationen ausgesetzt sind. Ein Milbenbefall tritt üblich im Fellwechsel, beim Stallwechsel, nach Impfungen und Wurmkuren, bei Mangelernährung und Stress in der Herde auf.

Übertragen werden Milben je nach Milbenart entweder von Pferd zu Pferd, über die Stallumgebung oder direkt über Gräser und Sträucher auf Wiesen, Weiden oder am Waldrand. Auch eine Übertragung vom Pferd zum Menschen ist bei manchen Milbenarten möglich.

Wie lange kann ein Milbenbefall beim Pferd andauern?

Die Dauer eines Milbenbefalls hängt von der Art der Milben, dem Gesundheitszustand des Pferdes und dem Behandlungserfolg ab. Während Zecken und Grasmilben selbständig nach einigen Tagen von ihrem Wirt ablassen, dafür aber ein wiederkehrendes Problem sein können, bleiben andere Milbenarten zeitlich unbegrenzt, da der Wirt für sie den Lebensraum darstellt. Die Dauer des Befalls richtet sich in diesen Fällen nach der Behandlung und kann sich über Wochen oder auch Monate ziehen. Frühzeitiges Erkennen, eine konsequente Behandlung und das Anpassen etwaiger begünstigender Faktoren sind für ein schnelles Beseitigen der Plagegeister entscheidend.

Therapieansatz: Wie kann ein Milbenbefall behandelt werden?

Die Behandlung eines Milbenbefalls richtet sich stark nach der Milbenart, einige Gemeinsamkeiten gibt es jedoch, die für alle gelten. Oft kommen zur Bekämpfung Antiparasitika wie Ivermectin, welches auch in vielen Wurmkuren enthalten ist, zum Einsatz. Zusätzlich können spezielle Shampoos, Waschlösungen und Kräuteröle eingesetzt werden.

Um der Weiterverbreitung und dem kontinuierlichen Befall entgegenzuwirken, sollte auch die Umgebung und Ausrüstung gereinigt werden. Ein bewährtes Mittel ist Kieselgur, welches die Milben austrocknen lässt.

Bei der Symptombehandlung gilt es, den Juckreiz zu lindern, die Wundheilung zu fördern und weitere Infektionen zu vermeiden. Zur Linderung des Juckreizes können feuchte Umschläge und Waschungen mit Ringelblumen oder Käsepappeltee verwendet werden. Zusätzlich können Salben und Kräuter eingesetzt werden, die entzündungshemmende Eigenschaften haben und die Haut beruhigen können. Dazu zählen Zinksalbe oder Kräuter wie Kamille und Ehrenpreis.

Können falsche Ernährung und Stoffwechselprobleme einen Milbenbefall beim Pferd auslösen?

Eine unausgewogene Ernährung kann das Immunsystem des Pferdes schwächen und es anfälliger für Parasiten machen. So kann auch aus den sonst eher harmlosen Haarbalgmilben ein gravierendes gesundheitliches Problem werden, wenn der Organismus geschwächt ist und die Milben sich unkontrolliert vermehren. Gerade Mängel bei Mineralstoffen und Vitaminen werden mit Räudebefall bei schlecht ernährten Pferden in Zusammenhang gebracht.

Stoffwechselprobleme können zum einen ein Anzeichen für Probleme in der Nährstoffaufnahme darstellen, zum anderen stellen sie eine Belastung für den Pferdeorganismus dar und schwächen die natürliche Abwehr. Fehlen dem Organismus die Nährstoffe und Kräfte zur Abwehr, so haben Parasiten ein leichtes Spiel sich einzunisten und schnell zu vermehren.

Tipps zur Prävention

  • Achte auf hygienische Haltungsbedingungen und reinige regelmäßig Ausrüstung und Putzsachen.
  • Tägliche Pflege und Kontrolle auf Hautveränderungen halten dein Pferd gesund und erleichtern durch frühes Erkennen die Bekämpfung.
  • Kürze den Fesselbehang bei anfälligen Pferden, insbesondere bei feuchtem Wetter.
  • Sorge für eine ausgewogene und bedarfsgerechte Fütterung mit ausreichender Versorgung von Mineralstoffen und Vitaminen. Insbesondere Zink, Vitamin A und Vitamin B, da diese am Aufbau und der Regeneration von Haut beteiligt sind und Mängel zu Anfälligkeit für Hautveränderungen führen können.
  • Stärke das Immunsystem deines Pferdes mit Vitamin C und Kräutern wie Echinacea, Hibiskus und Hagebutte.
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Infokarte zum Thema: Milben beim Pferd von HippoSport GmbH

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