Der Alltag unserer Pferde gleicht nicht immer einem „Ponyhof“. Anstrengende Trainingseinheiten, lange Transporte und Turnieratmosphäre stellen die Nerven unserer Sportpartner häufig auf eine harte Zerreißprobe. Ist das Pferd zusätzlich von Natur aus schon nervös und schreckhaft, werden selbst einfache Situationen zur Herausforderung: Die Abschwitzdecke über der Hallenbande, ein Spaziergänger mit buntem Regenschirm oder ein unangenehmer Boxennachbar können da schon ausreichen, um das Pferd völlig aus der Ruhe zu bringen. Wie das Nervensystem des Pferdes funktioniert und welche Ergänzungsfutter ihr zur Unterstützung füttern könnt, erfahrt ihr in diesem Blog-Beitrag.
Das Nervensystem unserer Pferde
Das Nervensystem unserer Pferde ist ein hoch komplexes Gebilde und verbindet alle Informationen, die sowohl von außen, als auch von innen auf das Pferd wirken. Es nimmt Veränderungen der äußeren Umwelt und inneren Umgebung eines Organismus wahr und verarbeitet diese Informationen in elektrische Signale. Diese Veränderungen der Informationen werden über Nerven und ihre Endigungen aufgenommen und an das Gehirn weitergeleitet. Dort werden die Informationen in Zusammenhang gebracht und verarbeitet. Das Gehirn kann sich an vorhandene Signale erinnern und eine schnelle Antwort liefern. Wenn ein unbekannter Reiz auf Gehirnstrukturen trifft, können neue Verknüpfungen erstellt werden, um den diesen beim erneuten Auftreten einordnen zu können. Das bedeutet, dass der Reiz beim nächsten Mal erkannt und die gelernte Antwort über die Verknüpfungen an den Organismus weitergeleitet werden können.
Der Weg vom Gehirn bis in die Zelle – so funktioniert die Reizübertragung
Auf den Organismus wirken sekündlich unglaublich viele Reize, wie die Wahrnehmung der Temperatur, visuelle Eindrücke oder auch Schmerzreize. Alle diese Reize haben etwas gemeinsam. Sie werden auf die gleiche Art und Weise aufgenommen und über Nervenzellen an das Gehirn weitergeleitet. Für die Weiterleitung der Information sind die Nervenzellen über Schnittstellen miteinander verbunden. Diese Schnittstellen benötigen spezielle Botenstoffe (so genannte Neurotransmitter), damit Reize weitergeleitet werden können. Je nachdem im welchem Bereich der Reiz im Nervensystem ausgelöst wird, werden andere Botenstoffe benötigt. Je nach Botenstoff kann ein Reiz hemmend oder erregend sein.
Warum euer Pferd Gespenster sieht
Zum vegetativen Nervensystem zählen der Sympathikus und der Parasympathikus. Der Sympathikus wirkt aktivierend auf das System und sorgt für einen erhöhten Erregungszustand bei tatsächlicher oder gefühlter Belastung beziehungsweise Stress. Die bekannte „Fight-or-flight“ Reaktion findet in diesem Fall statt. Der Körper befindet sich in einer erhöhten Alarmbereitschaft, die Herztätigkeit, der Blutdruck und der Muskeltonus steigen und dem Körper wird Energie zur Verfügung gestellt. Befindet sich ein Pferd in solch einem nervösen Zustand wird es in jeder Ecke ein Gespenst sehen, kaum etwas fressen, häufig äppeln und unter Spannung stehen.
Wie empfindet euer Pferd Stress?
Stress ist für das Fluchttier Pferd ein natürlicher Schutzmechanismus, um in der freien Wildbahn überleben zu können. Ungewöhnlich laute Geräusche und Situationen, die das Tier nicht kennt, werden als Gefahr eingestuft und führen zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen. Das signalisiert dem Organismus mehr Energie für die Flucht bereit zu stellen. Der Abbau von Stress über die Bewegung ist im Alltag unserer heutigen Pferde, vergleichbar zu Wildpferden, meist nicht oder nur stark eingeschränkt möglich. Während kurzzeitiger Stress ein natürlicher Schutzinstinkt ist, kann Dauerstress zu Magenproblemen oder Muskelverspannungen führen. Pferde, die bei jeder Kleinigkeit die Nerven verlieren, brauchen besondere Aufmerksamkeit. Nicht nur Anti-Schreck-Training und ganz viel Ruhe im Umgang mit dem Tier, sondern auch die richtige Fütterung können deinem Pferd wieder zu mehr Nervenstärke verhelfen. Fehlen bestimmte Nährstoffe, kann der Organismus anfälliger für Stress sein.
Die Stressreaktion kann viele unterschiedliche Gründe haben. Zum einen kann das Pferd eine für ihn erschreckende Sinneswahrnehmung gehabt haben, es kann durch sozialen Druck gestresst sein oder sein Allgemeinbefinden und seine körperliche Verfassung lassen keine andere Wahrnehmung zu. Befindet sich ein Pferd zum Beispiel in einer Mangelsituation stresst dies den Körper. Auch kleine Mängel können als Stressoren wirken und so den Organismus negativ beeinflussen. Daher ist es sehr wichtig, dass Pferden ausreichend Wasser zur Verfügung steht, sie gut mit Mineralstoffen und Vitaminen versorgt sind und auch ihre Bedürfnisse nach sozialem Kontakt, Auslauf und genügend Rohfaser gestillt werden. Denn Kauen beruhigt Pferde, weshalb ausreichend Raufutter die Grundlage jeder Fütterung darstellen sollte.
Mehr zum Thema Stress findet ihr im Beitrag „Stress beim Pferd – Was könnt ihr tun?“.
Welche Ergänzungsfutter können das Nervensystem eures Pferdes unterstützen?
Das Nervensystem ist dafür zuständig, alle Informationen und Eindrücke zu verarbeiten und die aufgenommenen Reize schlussendlich an das Gehirn weiterzuleiten. Es ist daher unbedingt wichtig, die Nervenzellen optimal zu ernähren, sodass eine bestmögliche Signalweiterleitung garantiert werden kann.
Bestimmte Stoffe, wie Magnesium oder Tryptophan, können unseren Pferden dabei helfen aus dem erregten Zustand zu kommen. Beide Elemente sind Bausteine für Neurotransmitter, welche die Signalweiterleitung im Nervensystem verbessern. Indirekt stehen aber auch Vitalstoffe wie Zink, Kobalt und Mangan als Co-Faktoren unterschiedlichster Stoffwechselvorgänge mit der psychischen Belastbarkeit in Zusammenhang.
Magnesium ist ein bedeutsames Mengenelement, das am Aufbau gesunder Knochen beteiligt ist, aber auch eine wichtige Rolle für die Enzyme in Nerven- und Muskelgewebe spielt. Wird ein Pferd trainiert und die Muskulatur beansprucht, dann benötigt es mehr Magnesium. Wird in diesem Fall kein oder zu wenig Magnesium über die Nahrung zugeführt kann das Pferd in einen nervösen Zustand kommen. Damit das Pferd wieder entspannter wird reicht es oft ihm, über das Mineralfutter oder einem speziellen Ergänzungsfutter, Magnesium zu verabreichen.
Auch kann die Gabe von Tryptophan beruhigend auf Pferde wirken, denn die essenzielle Aminosäure, die über die Nahrung aufgenommen werden muss, kann im Organismus zu Serotonin umgewandelt werden. Serotonin wirkt als Botenstoff und als Stimmungsaufheller und wird auch als Glückshormon bezeichnet.
Spezielle Kräuter können sich ebenfalls positiv auf den Pferdeorganismus auswirken. Die darin enthaltenden sekundären Pflanzenstoffe können auf bestimmte Bereich im Organismus und im Nervensystem positiv und abregend wirken. Hierzu zählt unter anderem Baldrian. Studien zeigen, dass die in Baldrian enthaltenden Inhaltsstoffe hemmend auf Botenstoffe im Zentralnervensystem wirken und dadurch eine beruhigende Wirkung auf den Organismus haben können.
Zusatzfutter, wie das HippoSport NervBloxx, können dazu beitragen, dass euer Pferd auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Neben hoch dosiertem L-Tryptophan und Magnesium ergänzen wertvolle Kräuter die beruhigende Wirkung. Baldrian kann dafür sorgen, dass Botenstoffe im Zentralnervensystem gehemmt werden, was Überreaktionen verhindert. Sekundäre Pflanzenstoffe aus der Passionsblume können sich bei Unruhezuständen stressmildern auswirken. Die abgestimmte Kombination beruhigender Komponenten kann schon bei geringer Fütterungsmenge zu mehr Konzentration und mentaler Gelassenheit beitragen. So wird auch ein nervöser Zappelphilipp zu einem tiefenentspannten Freizeitpartner mit starken Nerven.