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Pilzerkrankungen beim Pferd: Symptome erkennen und behandeln

Pilzerkrankung Pferd
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Pilze sind in der Natur allgegenwärtig und spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem. Sie kommen nicht nur im Wald, sondern auch bei Tieren und Menschen vor. Oft in eher unerfreulicher Form als Pilzerkrankung. Welche Pilzarten beim Pferd vorkommen und wie du gegen sie vorgehen kannst, erklären wir in diesem Blogbeitrag.

Was sind Pilze und wie kommen sie auf das Pferd?

Lange Zeit zählten Pilze zu den Pflanzen. Inzwischen gelten sie als Lebewesen, die eine Zwischenstellung zwischen Pflanzen und Tieren einnehmen. Denn sie beziehen ihre Energie nicht aus der Photosynthese, sondern nutzen tote oder lebende Organismen zur Nährstoffaufnahme.

Ihre Vermehrung funktioniert über das Abspalten von Teilchen, den Sporen. Diese Sporen sind sehr widerstandsfähig und können lange Zeit überdauern. Deshalb kann eine Pilzerkrankung auch plötzlich wieder auftauchen.

Pilzarten und -erkrankungen

Zu den bekanntesten Pilzarten in unserem Umfeld gehören die Schimmelpilze, Hefepilze und Fadenpilze. Manche Pilze sind vollkommen natürlich auf der Haut oder im Organismus vorzufinden. Wie auch manche Mikroorganismen im Verdauungstrakt erfüllen sie als Symbiose Partner ihre Aufgaben bei der Unterstützung normaler Körperfunktionen oder der Abwehr gewisser Bakterien.

Allerdings trifft dies nicht auf jede Art von Pilz zu und auch bei den Symbiose Partnern kann ein übermäßiger Befall zu Problemen führen. Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Schadwirkungen bei Pilzerkrankungen:

Dermatomykosen – Hautpilzerkrankungen

Hautpilzerkrankungen zählen zu den häufigsten Hauterkrankungen bei Pferden. Da sie deutlich häufiger anzutreffen sind als andere Pilzerkrankungen, wird in diesem Beitrag näher darauf eingegangen.

Systemmykosen – Funktionsstörender Pilzbefall der inneren Organe

Systemmykosen treten auf, wenn schadhafte Sporen von dem Pferd aufgenommen werden. Gerade die Atemorgane wie Lunge oder Luftsäcke können betroffen sein, wenn Sporen eingeatmet werden. Durch den starken Temperaturunterschied vermehren sich die Sporen im Inneren rasant und führen zu gravierenden Funktionsstörungen.

Mykotoxikosen – Vergiftungen durch von Pilzen produziertem Gift (Mykotoxine)

Mykotoxine spielen vor allem bei mangelnder Futterqualität und einem Schimmelpilzbefall eine Rolle. Je nach Art des Giftes werden unterschiedliche Bereiche geschädigt und es sind verschiedene Symptome zu erkennen. Diese können sein: Kolik, Ataxien, Lähmungen, Atem- und Herzbeschwerden, Leberschäden, Immunschwäche oder Aborte.

Übertragung

Wie bereits erwähnt, vermehren sich Pilze über Sporen. Diese können mit dem Futter oder über die Luft, aber auch durch direkten Kontakt übertragen werden. Im Falle von Hautpilzen ist es der direkte Kontakt zu anderen befallenen Tieren oder der indirekte Kontakt über Gegenstände auf denen sich die Sporen befinden. Auch der Mensch kann den Pilz übertragen und selbst daran erkranken. Allerdings sind sichtbare Symptome nicht für die Übertragung notwendig. Selbst Tiere ohne Krankheitserscheinungen können als Überträger dienen.

Woran erkennt man Hautpilz beim Pferd?

Als Hauterkrankung löst die Dermatomykose Veränderungen an der Haut und den Haaren aus. Zu Anfang können dies unauffälligere Symptome wie kleine Knoten unter der Haut und struppige Haarstellen sein. An diesen Stellen entstehen mit der Zeit Schuppen, Krusten und kahle Haarstellen. Bei starkem Juckreiz, der allerdings nur selten auftritt, kann es auch zu geröteten oder gar blutigen Scheuerstellen kommen.

Häufig betroffene Bereiche sind Hals, Kopf und die Sattel- und Gurtlage, aber auch der gesamte Rumpf und die Kruppe können betroffen sein. Mit der Zeit können aus den einzelnen betroffenen Bereichen auch unregelmäßige Flächen werden, mit teils akut betroffenen und teils bereits ausgeheilten Bereichen.

Der am häufigsten auftretende Hautpilz ist der Trichophyton equinum. Aber auch andere Pilzarten sind mögliche Auslöser der Dermatomykose, etwa der Microsporum canis.

Diagnose Hautpilz

Um einen Pilzbefall zuverlässig zu diagnostizieren, ist der Tierarzt notwendig. Dieser prüft die Symptome eingehend und nimmt eine Hautprobe. Mittels Abstrich und Biopsie kann eindeutig nachgewiesen werden, ob und welche Pilzart die Ursache für die Hautveränderungen ist.

Auslöser für Dermatomykosen

Ob der Pilz sich als Symbiose Partner oder als Parasit entpuppt, hängt von einem empfindlichen Gleichgewicht ab. Bei einem gesunden Pferd findet man immer eine gewisse Anzahl an Pilzen auf der Haut und im Verdauungstrakt. Solange diese Pilzpopulation vom Immunsystem in Schach gehalten wird, können sie für das Pferd nützlich sein, ohne eine Schadwirkung auszulösen.

Wird dieses empfindliche Gleichgewicht gestört und verliert die Haut die natürliche Resistenz gegen Pilzsporen und andere Erreger, kommt es zum Ausbruch von Krankheiten. Im Falle von Hautpilzen die Dermatomykose. Typisch sind Hautpilze während des Fellwechsels. Weitere Auslöser können sein:

  • Stress
  • Mangelernährung oder Unterversorgung bestimmter Vitamine und Spurenelemente
  • ein geschwächtes Immunsystem
  • offene Wunden oder andere Vorerkrankungen
  • unhygienische Haltungsbedingungen
  • starker Befall von Würmern oder anderen Parasiten
  • häufiges Waschen mit tensidhaltigen Shampoos die wichtige Erregerabweisende Strukturen zerstören
  • starker Pilzbefall in der Herde oder Übertragung über gemeinsam genutzte Gegenstände

Was hilft gegen Hautpilz beim Pferd?

Normalerweise legt sich eine Pilzinfektion nach wenigen Monaten wieder von selbst. Problematisch daran ist, dass sich der Pilz in dieser Zeit rasant ausbreitet und andere Tiere angesteckt werden. Um die Dauer deutlich zu verkürzen und die Ansteckungsgefahr einzudämmen, empfiehlt sich eine gezielte Behandlung.

Vorgehen bei Hautpilz

Die erste Maßnahme bei Hautpilz ist es, die weitere Verbreitung zu vermeiden. Dadurch werden nicht nur die anderen geschützt, auch das Wiederauftreten beim eigenen Pferd wird verhindert.

Der Kontakt zwischen dem infizierten Pferd und anderen Tieren sollte vermieden werden. Dies gilt auch für Turniere, denn Turnierteilnahme bei bestehender Pilzinfektion ist verboten.

Das Säubern und Desinfizieren aller Gegenstände, die mit dem infizierten Pferd in Kontakt kommen, ist essenziell. Dazu zählen Halfter, Putzsachen, Sattel, Zaum, Reitstiefel, Helm und Sporen.

Auch die eigene Kleidung sollte nach jedem Besuch gewechselt werden und bei 60° C gewaschen werden.

Die Hände sollten nach dem Putzen und Versorgen des Pferdes desinfiziert werden.

Die Box sollte regelmäßige gründlich gereinigt werden. Empfehlenswert ist es, Futtertrog und Tränke mehrmals die Woche auszuwaschen.

Die Hygienevorkehrungen sollten wie auch die Behandlung 1-2 Wochen länger erfolgen als Symptome erkennbar sind.

Äußere Behandlung

Zur äußeren Anwendung können spezielle Waschlotionen (Antimykotika) und synthetische Cremes eingesetzt werden. Der behandelnde Tierarzt empfiehlt in der Regel ein für die Pilzart und Schwere des Befalls passendes Mittel. Diese werden lokal an den betroffenen Stellen aufgetragen. Wenn es das Wetter zulässt, kann die ersten Tage auch das ganze Pferd mit der Waschlotion gewaschen werden.

Die Anwendung erfolgt über mehrere Wochen. Die Behandlung sollte auch noch einige Zeit nach dem Abklingen der Symptome fortgesetzt werden, um einem erneuten Ausbruch vorzubeugen.

Auch Hausmittel werden oft bei leichteren Fällen eingesetzt. Ein typisches ist die wässrige Lösung mit Essig. Diese wird 1:2 bis 1:3 Essig zu Wasser angemischt und auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Essig sollte niemals in reiner Form auf die Haut von Pferden gelangen, da dieser stark reizend wirken kann. Weitere bekannte Hausmittel sind Teebaumöl und Lebermoosextrakt.

Direktes Sonnenlicht und Solarium wirken sich ebenfalls positiv auf die Bekämpfung von Pilzen aus. Diese mögen zwar ein feucht-warmes Millieu, doch direkte Hitze und Sonnenlicht vertragen sie weniger gut.

Pilzimpfung

Eine Pilzimpfung dient in der Regel als Prophylaxe. Dabei wird eine Erkrankung durch Pilze nicht verhindert, der Krankheitsverlauf allerdings deutlich verbessert.

Auch bei bereits erkrankten Pferden kann eine Impfung erfolgen. Der Impfstoff führt zu einer sofortigen verstärkten Immunreaktion gegen die Hautpilze. Dadurch wird das Krankheitsgeschehen auch bei einem bereits erkrankten Pferd eingedämmt. Allerdings muss das Pferd, wie auch bei anderen Impfungen, neben der Pilzinfektion in einem guten Allgemeinzustand sein.

Nach der Grundimmunisierung hält der Impfschutz für 9-12 Monate. Am Tag der Impfung und zwei Tage danach sollte das Pferd geschont werden.

Fütterung

Neben der medizinischen Behandlung gegen Pilze kann ein Pferd bei einer Dermatomykose auch über die Fütterung unterstützt werden.

Bei einem Pilzbefall kann das Immunsystem mittels Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt werden. Futtermittel, die reich an Vitamin C, Vitamin E und Selen sind, helfen die Immunabwehr wieder aufzubauen. Auch Immunkräuter wie Schwarzkümmel, Hagebutte, Sonnenhut und Süßholzwurzel können hier helfen.

Um die Abwehrkräfte und Reparaturprozesse der Haut zu unterstützen, eignen sich Ergänzungsfuttermittel mit Zink. Zink unterstützt den Hautstoffwechsel und stärkt das Immunsystem. Anzeichen für Zinkmangel sind borkige Hautauflagen, Hautverdickungen, Haarausfall und eine Schwäche des Immunsystems. Abhilfe schaffen HippoSport ZinkChelat N oder Agrobs Zink pur.

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Wie beugt man Pilzen vor?

  • Achte auf eine optimale Versorgung deines Pferdes mit Vitaminen und Spurenelementen. Zink, Selen, Vitamin C und Vitamin E sind wichtig für die Abwehrkräfte deines Pferdes.
  • Das eigene Zubehör sollte regelmäßig gewaschen werden, um eine starke Ausbreitung an Pilzsporen zu vermeiden. Vor allem die Winter- und Regendecken sollten nicht vergessen werden.
  • Jedes Pferd sollte seine eigenen Putzsachen besitzen. So wird die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten wie Hautpilz vermieden.
  • Halte das Immunsystem deines Pferdes fit. Regelmäßiger Auslauf und Sonnenlicht fördern die Abwehrkräfte und erschweren Pilzen die Vermehrung.
  • Futtermittel mit mangelnder Hygiene sollten vermieden werden. Bei empfindlichen Pferden sollte auch Vorsicht bei Heu- und Silage gelten.
  • Bei häufigem Kontakt zu fremden Pferden oder anfälligen Pferden empfiehlt sich eine Pilzimpfung.
Infokarte zum Thema: Pilzerkrankungen beim Pferd von HippoSport GmbH

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Gerne kannst du dir die Infografik zum Thema "Pilzerkrankungen beim Pferd" hier downloaden. Falls du Fragen hast, kannst du dich gerne bei uns per Mail oder auch telefonisch melden.

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