Das eigene Pferd mit Pusteln übersäht in der Box oder auf der Koppel vorfinden – das ist kein schönes Bild für Pferdebesitzer. Wenn die Haut eures Pferdes so reagiert, hat euer Pferd Nesselfieber. Was genau sich hinter dieser Hautreaktion verbirgt, wie sie entsteht
und wie sie behandelt werden kann, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Was ist Nesselfieber (Urtikaria) beim Pferd?
Nesselfieber ist im alltäglichen Sprachgebrauch auch als Nesselsucht bekannt und wird in Fachkreisen Urtikaria genannt. Urtikaria leitet sich von dem lateinischen Wort urtica ab, was übersetzt „Nessel“ bedeutet. Die Namensgebung dieser Hauterkrankung leitet sich von ihrem Aussehen ab, das an die durch Brennnesseln verursachten Pusteln erinnert. Die Quaddeln, die bei Nesselfieber auf der Haut erscheinen, sehen ähnlich aus.
Nesselfieber ist ein Hautausschlag, der bei Pferden relativ häufig auftreten kann. Dabei reagiert das Immunsystem des Pferdes im Übermaß auf gewisse Reize wie bei einer Allergie und bildet
sogenannte Quaddeln auf der Haut, die mit Lymphflüssigkeit gefüllt sind. Sie entstehen, weil der Körper bei der Überreaktion des Immunsystems vermehrt Histamin ausschüttet.
In den meisten Fällen geht das Nesselfieber unbehandelt nach ein paar Tagen wieder weg, es gibt allerdings auch schwerere Verläufe, die unbedingt vom Tierarzt behandelt werden sollten. Allerdings ist dieser Hautausschlag nicht ansteckend. Wichtig ist, die mögliche Ursache für
den Ausbruch der Urtikaria zu finden und sie abzustellen. Dann könnt ihr das Nesselfieber bei eurem Pferd schnell in den Griff bekommen.
Was ist Histamin und was tut es im Körper eures Pferdes?
Histamin ist ein Gewebshormon, das vor allem in Geweben wie der Haut, dem Darm, dem Magen, der Lunge und dem Zwischenhirn vorkommt. Es wird vom Körper selbst produziert, ist aber auch in einigen Lebensmitteln enthalten.
Eine erhöhte Konzentration dieses Hormons ist dafür verantwortlich, dass sich die Blutgefäße erweitern und die Durchlässigkeit der Blutgefäße in der Haut erhöht. Dadurch entstehen Ödeme der Haut und Schleimhaut, weshalb Histamin maßgeblich zur Bildung von Quaddeln beiträgt. Außerdem ist es an entzündlichen Prozessen im Körper beteiligt und kann in der Haut zu allergischen Reaktionen wie z.B. Blasen oder Quaddeln führen. Neben diesen Schwellungen kann es auch Rötungen der Haut und Juckreiz begünstigen.
Entzündungen im Körper und Allergien, aber auch die Aufnahme von Medikamenten oder giftigen Pflanzen können die körpereigene Freisetzung des Hormons erhöhen, wodurch Hautreaktionen entsprechend verschlimmert werden können.
Was sind die Symptome von Urtikaria beim Pferd?
Was euch direkt ins Auge fällt, wenn euer Pferd Nesselfieber hat, ist der Ausschlag mit runden Quaddeln auf der Haut, die mit Lymphflüssigkeit gefüllt sind. Diese können am ganzen Körper auftreten, auch am Kopf, aber vorrangig im Halsbereich, in der Sattellage, an der Schulter und Brust. Die Quaddeln können in Größe und Form variieren und sich manchmal zu größeren Flächen verbinden. Dadurch können richtige Schwellungen in der Haut entstehen. Ebenso können die Quaddeln mit Brennen und Juckreiz einhergehen.
In einigen Fällen kann bernsteinfarbenes Sekret aus der Haut austreten und zu Verkrustungen führen. Werden diese Verkrustungen nicht behandelt, können sie zu Entzündungen der Haut und übermäßigem Haarverlust (Alopezie) führen. Dies bedeutet für euer Pferd wiederum Schmerzen.
Durch den Juckreiz kann sich euer Pferd die betroffenen Stellen wundscheuern und blutig kratzen. Sobald die Hautoberfläche verletzt und offen ist, haben Infektionen leichtes Spiel und können durch die Wunden in die Haut eintreten. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das für euer Pferd ganz schön unangenehm und schmerzhaft sein kann. Daher ist es immer ratsam, den Tierarzt lieber früher hinzuzuziehen, bevor das Nesselfieber so stark ausbricht und euer Pferd Fieber bekommt.
Wie äußert sich Nesselsucht bei Pferden?
- Ausschlag mit runden Quaddeln auf der Haut
- Brennen
- Juckreiz
- Austritt von bernsteinfarbenem Sekret
- Verkrustungen
- Entzündungen der Haut
- Alopezie (übermäßiger Haarverlust)
- Fieber
Kann man bei Nesselsucht reiten?
Welche Ursachen können Nesselfieber beim Pferd auslösen?
Mögliche Auslöser für Urtikaria können ihren Ursprung sowohl im Inneren (endogene Faktoren) als auch im Äußeren (exogene Faktoren) haben. Bei Nesselfieber geht es oft um mehrere Faktoren, die zusammenspielen und sich dann über den Hautausschlag „entladen“. Daher solltet ihr hier ein genaues Auge auf euer Pferd haben, um die tatsächlichen Ursachen herauszufinden. Euer Tierarzt kann euch dabei behilflich sein.
Exogene Faktoren:
- Insektenstiche von Mücken, Flöhen oder Bremsen
- Hautreizungen durch Pflanzen wie Disteln, Brennnesseln oder Pollen
- Hautreizungen durch Chemikalien in Fliegen-/Fellsprays und Waschmitteln
- Inhaltsstoffe von Medikamenten
- Unverträglichkeiten auf Futtermittel
- Aufnahme von Giftpflanzen
Endogene Faktoren:
- Stress
- Entzündungen der Darmschleimhaut
- Einlagerung von Säuren oder Toxinen durch Stoffwechselprobleme
- Bestehende Infektionen
Exogene Faktoren sind in der Regel leichter zu identifizieren und als Ursache abzustellen. Bei den endogenen Auslösern kann es durchaus etwas länger dauern bis ihr die Ursache herausgefunden habt. Hier kann Geduld gefragt sein, aber letztendlich zahlt es sich aus, wenn euer Pferd beschwerdefrei wird. Bezieht gerne euren Tierarzt mit ein. Er kann euch sicherlich hilfreiche Tipps geben, auf was ihr achten könnt und ggf. Untersuchungen durchführen.
Ist Nesselfieber ansteckend?
Das Nesselfieber selbst ist nicht ansteckend, da es sich um eine allergische Reaktion der Haut handelt, die durch das Immunsystem ausgelöst wird. Wenn euer Pferd eine Infektion im Körper trägt, die das Nesselfieber ausgelöst hat, kann diese als Ursache jedoch ansteckend sein. Dabei kommt es ganz darauf an, um welche Infektion es sich handelt. In der Regel ist Nesselfieber beim Pferd keine lebensbedrohliche Angelegenheit.
Welche Möglichkeiten der Therapie gibt es bei Nesselfieber?
In den meisten Fällen klingen die Symptome nach ein paar Tagen von alleine wieder ab, aber natürlich kann es auch längere Verläufe geben. Dann solltet ihr unbedingt euren Tierarzt zu Rate ziehen, mit dem ihr die Therapie gemeinsam besprechen könnt. Dieser kann euer Pferd mit Cortison behandeln, damit die allergische Reaktion gehemmt wird und die Schwellungen auf der Haut zurückgehen.
Eine Behandlung mit Antihistaminika wie z.B. Cetirizin hat bei Urtikaria meist nur einen eher geringen Erfolg.
Zusätzlich ist es wichtig, dass ihr den oder die Auslöser für das Nesselfieber bei eurem Pferd herausfindet. Besonders, wenn der Hautausschlag öfter auftritt und auch nicht so schnell wieder zurückgeht. So kann die Therapie optimal unterstützt werden und ihr könnt weitere Ausbrüche der Nesselsucht bei eurem Pferd zukünftig vermeiden oder zumindest verringern.
Schaut euch vor allem das Grundfutter genauer an. Welche Qualität hat das Heu? Sind vielleicht Giftpflanzen darin enthalten? Gibt es giftige Pflanzen auf der Weide, die euer Pferd versehentlich fressen könnte? Diese Faktoren solltet ihr unbedingt entfernen, da sie dem Darm eures Pferdes von innen heraus schaden und dadurch das Immunsystem schwächen können. Wie das Immunsystem mit dem Darm eures Pferdes zusammenhängt, könnt ihr auch in unserem Beitrag zum Immunsystem nachlesen.
Beim Thema Immunsystem spielt der Faktor Stress natürlich auch wieder eine große Rolle. Ist euer Pferd dauerhaftem Stress ausgesetzt, kann das wiederum das Immunsystem herunterfahren und sich durch allergische Reaktionen äußern. Welche Faktoren bei eurem Pferd Stress auslösen können und wie ihr am besten damit umgeht, erfahrt ihr in unserem Blogbeitrag „Stress beim Pferd – Was könnt ihr tun?“
Welche Hausmittel bieten sich bei der Behandlung von Nesselsucht für Pferde an?
Wir betonen an dieser Stelle nochmal, dass ihr euch bitte auch an euren Tierarzt wendet, wenn ihr bei eurem Pferd einen Ausbruch von Nesselsucht feststellt. Trotzdem gibt es natürlich auch Hausmittel, die sich bei einem Hautausschlag wie Nesselfieber eignen.
Zur äußerlichen Anwendung auf der Haut könnt ihr beispielsweise Apfelessig zu gleichen Teilen mit Wasser mischen und damit die Quaddeln auf der Haut einreiben bzw. abtupfen oder einsprühen. Apfelessig kann den Juckreiz lindern, Entzündungen hemmen und Schwellungen lindern. Außerdem hat er den Vorteil, dass er gleichzeitig Schutz vor Insekten bietet.
Oft wird bei allergischen Reaktionen der Haut wie Nesselfieber der Einsatz von Calcium empfohlen. Es soll den Juckreiz stillen und die Bildung von Quaddeln hemmen. Früher wurde Calcium bei Allergien öfter eingesetzt als heute, da es mittlerweile effektivere Medikamente wie Cortison und Antihistaminika gibt, deren Wirkung als zuverlässiger gilt.
Mit welchen Ergänzungsfuttermitteln könnt ihr euer Pferd bei Nesselfieber unterstützen?
Häufig kann der Körper des Pferdes über die Fütterung unterstützt werden. Futtermittel zur Unterstützung von Allergien können euer Pferd auch bei Nesselfieber helfen. In der Kategorie unseres Onlineshops „Ergänzungsfutter zur Unterstützung von Allergien“ findet ihr einige Produkte, die ihr eurem Pferd zusätzlich füttern könnt.
Unser HippoSport Schwarzkümmelöl kann bei allergischen Erkrankungen der Haut wie Nesselfieber unterstützen. Die enthaltenen Omega-6-Fettsäuren im Schwarzkümmelöl sind verantwortlich für einen gesunden Fettstoffwechsel, der wiederum wichtig für die Synthese von Prostaglandin ist. Prostaglandin ist ein Gewebshormon, welches die Ausschüttung von Histamin hemmt und wichtig für ein starkes Immunsystem ist. Dadurch können Allergien ebenfalls reduziert werden.
Ganze Schwarzkümmelsamen gibt es außerdem von Stiefel oder von Bergsiegel.
Im HippoSport LiquiZem sind verschiedene Öle enthalten, die zusammen den Haut- und Haarstoffwechsel fördern. Alle Öle haben pflegende und beruhigende Eigenschaften bei Hautproblemen. Enthalten sind Traubenkernöl, Nachtkerzenöl, Kamillenöl und Rapsöl.
Weitere Möglichkeiten finden sich im Derma-Protect-Öl oder im Sabol von Lexa. Auch sie enthalten verschiedene Öle in Kombination mit Schwarzkümmelöl, um entzündliche Prozesse im Körper und die Histaminausschüttung hemmen zu können.